Holger Massner

Ein strahlender Weinsteirer, der sich über die großen 2003er und einen restlos ausverkauften Abend freute

Zart aufkeimenden Frühlingsgefühlen ließ der beeindruckende Verkostungsabend anfänglich fast keinen Raum, denn die frühe Hitzewelle untertags erinnerte im Vorfeld bereits stark an das besonders heiße Jahr 2003!

Doch in der heimeligen Atmosphäre des Hotel-Restaurants Staribacher kamen die anwesenden Genießer sogar im doppelten Sinne auf ihre Rechnung. Zuerst gaben sich 24 ausgesuchte Raritäten des Jahrgangs 2003 ein unvergessliches Stelldichein und danach die Pfanners ihr Bestes, um die illustre Gästeschar kulinarisch zu verwöhnen!

Es begann mit einem Feuer entfachenden Gelben Muskateller Grassnitzberg Polz, mit dem sich eine frühere Kostnotiz leicht bestätigen ließ: „In der Nase wie ein doppelt konzentrierter Klassik, die Muskatfrucht lupenrein herausgearbeitet, weicher, fülliger Schmelz, saftig und extraktsüß, ein ungewöhnlicher, dabei überaus weiniger und zugänglicher Muskateller.“

Danach folgten zwei 3er-Flights mit der Sorte Morillon - einer mächtiger als der andere. Ein holzwürziger Obegg Polz, ein körperreicher Nussberg Gross, ein harmonischer Trebien Silberberg, ein komplexer Zieregg Tement sowie ein voluminöser Oberburgstall Harkamp trafen auf den geradlinigen Garagenwein Saziani Neumeister, von dem es nur 150 Flaschen (!) gab. Von der steirischen Paradesorte Sauvignon Blanc kamen in Summe 4 Serien, in denen sich weniger eventuell erwartete jahrgangstypische schwere Brocken, sondern deutlich mehr großartige Kreszenzen tummelten. Stellvertretend seien hier Poharnig E. Sabathi, Kranachberg M. Pongratz, Hochgrassnitzberg Polz und Stermetzberg E. Zweytick als die trinkfreudigsten Tropfen erwähnt. Auffällig zugänglich auch der einzige nicht mit Kork, sondern bereits mit Glas verschlossene Privat Sattlerhof. Ein großes Echo löste der Traminer Steintal Neumeister beim Publikum aus. „Jugendlich frische Nase nach Rosenöl, Blütenhonig und Orangenthymian, am Gaumen getrocknete Marillen, unglaublich jung, saftig und druckvoll, mit würzigen Honignoten ausklingend!“ Die rote Fraktion, aus Blauem Wildbacher Reserve E. Weber, Olivin Winkler-Hermaden und Cabernet Sauvignon Private Reserve Domäne Müller bestehend, bildete den würdigen Abschluss einer grandiosen Wein-Zeitreise in die jüngste Vergangenheit.