Holger Massner

Vor 25 Jahren jagte man Peter Schillings One-Hit-Wonder “Major Tom“ durch den Äther,

aber völlig losgelöst blieben nur die schwerelosen Weine aus dem Jg. 1988,

die noch immer durch Klarheit und Präzision überzeugten!

Der ursprünglich im August geplante Event wurde aus organisatorischen Gründen auf den 03.09.2013 verlegt und fand damit genau eine Woche nach Beendigung der 44. Leibnitzer Weinwoche statt.

Den würdigen Rahmen bot der Jaglhof – Die Aussicht, an dem einst der große Weinenthusiast Herbert Hirtner Patron und zeitweise mein Lehrmeister war.

Zur Verkostung stand der Jahrgang 1988, der in der Steiermark kurz und knackig folgendermaßen umrissen wird: Nach dem wärmsten Jänner seit Jahrzehnten und einemebenso sehr warmen Februar begann Mitte Juni schon die Traubenblüte. Die außerordentliche Trockenheit im Juli und September hinderten die Entwicklung des reichlichen Traubenbehanges. Nichtsdestotrotz wieder ein sehr guter Jahrgang, der leichte, überaus trockene, säurebetonte und sortentypische Weine erbracht hat.

Wir starteten mit einem Muskateller-Flight, in dem Sattlerhof, Tement und Prünte obenerwähntes bestätigten und die Gaumen auf weitere Freuden anstimmten. Mit Pinot Blanc Prünte, Weißburgunder Zieregg und Klevner Sattlerhof wurde nicht nur die Vielfalt der Synonyme, sondern auch die Langlebigkeit dieses Jahrgangs demonstriert. Fast schade, dass es von der wertvollsten Lage direkt ums Weingut Tement keinen WB mehr gibt! Mit einer Morillon-Runde Prünte, Hirschmugl und Tement gab es wiederum eine Steigerung, die sich vor allem in der Beständigkeit der „Morillon-Chardonnay-Cuvée“ vom ehemaligen Doyen der Sausaler Weinbaugegend Franz Hirschmugl manifestierte. Einer braven Sauvignon-Blanc-Linie, bestehend aus Tscheppe, Polz und Tement fehlten eventuell die singenden Flaschen, die es vor einem Jahr noch am Steiermarkwein-Stand auf der Weinwoche gegeben hat. Flaschenunterschiede machen eben manchmal die Würze einer Weinverkostung aus…

Im anschließenden Grauburgunder-Flight wähnten sich viele zu Recht am Höhepunkt der Verkostung angekommen, da neben einem soliden GB Polz und einem halbtrockenen Ruländer Lackner-Tinnacher der GB Ried Sulz von Gross alles Bisherige in den Schatten stellte! Mit nur 11,6 vol % alc., aber enormer Saftigkeit und Trinkfreude ausgestattet, vermochte dieses „Weinchen“ selbst verwöhnte Verkoster wie Arno Bergler zu himmlischen Ausschmückungen verleiten.

Die Traminer Neue Eiche Tement, Lackner-Tinnacher und Witscheiner Herrenberg Prünte wussten zu überzeugen, obwohl sie ein wenig ihre Sortentypizität vermissen ließen. Zu guter Letzt mussten der allererste Olivin sowie sein Pendant Solitaire leider beide mit klassischem Kork w.o. geben und mangels eines weiteren Steirers dem zweiten Rotwein-Piraten, dem  Blaufränker Ochs auf Lerchenau von Schindler aus Mörbisch den würzigen Vortritt lassen.

Den deliziösen Abschluss bildete das Jaglhof-Menu, das das von der Wirtin Ulli Bernhard angeführte Team souverän servierte.